Project Description

AMTSGERICHT UND LANDGERICHT DARMSTADT

AMTSGERICHT
Das beeindruckende Gebäude stammt aus der Bauphase des Historismus und wurde 1906 nach den Plänen von Karl Hofmann und Wilhelm Thaler errichtet. Zwei Innenhöfe gliedern den großen Komplex. Der glasüberdachte sogenannte Lichthof erschließt als dreigeschossige großzügige Eingangshalle die Innenräume des Gerichts.
Treppenstufen, Geländer und Figuren der Halle sind aus hellem Werkstein gestaltet. Über umlaufende Flure mit kuppelgewölbten Rabitzdecken hinter den Rundbogenarkaden gelangt man in die oberen Geschosse. Das im 2. Weltkrieg teilweise zerstörte Gebäude wurde in den 50er Jahren mit damaligen Mitteln wieder hergerichtet und erhielt anstelle des ehemaligen Mansarddaches eine eingeschossige Aufstockung. Die übrige Raumstruktur ist weitgehend noch aus der Erbauungszeit erhalten, einschließlich einer Menge bauzeitlicher Details wie zum Beispiel Innentüren mit Werkstein-Einfassungen. Einige Sitzungssäle besitzen noch die historische Raumausstattung mit ursprünglichen Holzvertäfelungen.
Nach etwa sechzig Jahren erwies sich die Generalüberholung des Gerichtsgebäudes als unumgänglich. Unter denkmalgerechten Aspekten war nicht nur die bauliche Sanierung, sondern gleichermaßen die Aktualisierung der Anforderungen in den Bereichen Brandschutz, Fluchtwege, Heizungs-, Sanitär-, Elektro- und Medientechnik, Sicherheitstechnik, Beleuchtung und Barrierefreiheit nutzerspezifisch zu entwickeln und umzusetzen. Grundsätzliches Gestaltungsziel war, die ursprüngliche und großzügige Ausstrahlung im Gebäudeinneren wiederherzustellen.

LANDGERICHT
Das durch eine Brücke mit dem Amtsgericht verbundene klassizistische Gebäude wurde 1874 nach Plänen von Stephan Braden und Eduard Köhler errichtet. Auch hier gliedern –ähnlich wie im Amtsgericht – zwei Innenhöfe den großen Komplex. Jedoch ist das Landgericht in seiner Gestaltung bescheidener und ohne besonders repräsentative Funktion. Von der klassizistisch geprägten Eingangshalle mit symmetrisch angeordneten Sandsteinsäulen erschließt das ebenfalls in rotem Sandstein gehaltene Haupttreppenhaus die oberen Geschosse. Die dreiläufige Treppe wird begleitet von zeittypischen gusseisernen Geländern.
Das Landgericht wurde im Zweiten Weltkrieg stärker zerstört als das Amtsgericht und ist kurz nach dem Krieg mit den damaligen Mitteln wieder aufgebaut und hergerichtet worden. Es trägt im Inneren deutlich die Sprache der 50er Jahre.
Auch beim Landgericht war etwa nach einem Zeitraum von 60 Jahren eine grundhafte Instandsetzung des Gesamtkomplexes erforderlich. In ähnlicher Weise wie beim Amtsgericht musste die bauliche Sanierung gleichermaßen wie die Aktualisierung der gesamten Haustechnik und nicht zuletzt die IT-Technik zukunftsweisend geplant und umgesetzt werden. In Zusammenarbeit mit den Fachingenieuren sind denkmalverträgliche Lösungen entstanden.

LEISTUNG
Leistungsphase 5 – 9

LEISTUNGSZEITRAUM
2009 bis 2011

BAUKOSTEN
8,49 Millionen Euro

BAUVOLUMEN
14.257 m² NF

BAUHERR
Landesbetrieb Bau- und Immobilien LBIH

Fotos: Thomas Ott und Nikolaus Heiss