Project Description

REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT

Das Gebäude des Regierungspräsidiums Südhessen am Luisenplatz ist einer von wenigen identitätsstiftenden Bauten, die im Zentrum Darmstadts den Zweiten Weltkrieg überdauert haben. Das Kollegiengebäude, also der barocke Flügel zum Luisenplatz, dient seit 1781 als Bürogebäude für Behörden der Landesverwaltung – zunächst der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, dann des Großherzogtums, des Volksstaats Hessen und schließlich des heutigen Bundeslands Hessen. 1826 erbaute Georg Moller auf dem gleichen Straßenblock die „Neue Kanzlei“ am Mathildenplatz in klassizistischen Formen; im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts entstanden die beiden Verbindungsflügel und schlossen die Vierflügelanlage ab. Nach starker Kriegszerstörung entschied man sich, die Fassaden, die beiden repräsentativen Treppenhäuser und einen barockisierenden Saal nahe an den Originalformen wieder aufzubauen, aber z. T. mit modernen Materialien: Die Mansardgeschosse bestehen z. B. aus einer Betonkonstruktion.

Nach fast siebzig Jahren stand nun die erste Grundsanierung von Dach und Fach an. 2400m² Schieferdach in Altdeutscher Deckung, 2250m² Wärmedämmung der obersten Geschossdecken, Asbestsanierung in situ der großflächigen Treppenraumverglasung in historischen Metallrahmen, 3000m² Kalkputz und rund 600 Sandsteinvierungen oder neue Werksteine wurden unter den Beschränkungen einer engen Innenstadtbaustelle und während vollem Bürobetrieb im Gebäude seit Mai 2019 umgesetzt. Außerdem wurde das Dachtragwerk der Neuen Kanzlei erhöht und damit die geometrisch schlichte Originalform wiederhergestellt. Der Dachstuhl der Fünfziger Jahre blieb darunter erhalten.

Im Vorfeld wurden restauratorische Untersuchungen unternommen, die jedoch keine Befunde aus der Erbauungszeit hervorbrachten. Die dreigeschossigen anteilig aus Putz- und Natursteinflächen bestehenden Fassaden haben eine Neufassung erhalten, die sich am Farbkonzept der Nachkriegszeit orientiert. Die Instandsetzung der Natursteinelemente wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Steinkonservierung geplant.

LEISTUNG
Leistungsphase 2 – 9

LEISTUNGSZEITRAUM
2017 bis 2020

BAUKOSTEN
6 Millionen Euro

BAUVOLUMEN
5.430 m² Fassadenfläche / 4.630 m² Dachfläche / 12.500 m² BGF

BAUHERR
Landesbetrieb Bau und Immobilien LBIH, NL Süd

Fotos: Rahel Welsen und Rittmannsperger Architekten