Project Description

TRINKKURANLAGE BAD NAUHEIM

Das hufeisenförmige Ensemble der Trinkkuranlage ist von Architekt Wilhelm Jost 1912 mit nach innen gerichteten Wandelhallen introvertiert angelegt worden. Nach Wegfall der Kurnutzung und Übernahme durch die Stadt galt es, die Anlage für kommunale Nutzungen zu öffnen. Der historische Saal sollte zum zentralen Ort für Veranstaltungen der Stadt werden. Dazu entwickelten wir ein neues Eingangsgebäude, das die Anlage nach außen hin öffnet: einen Pavillon aus filigranen Sichtbetonstützen und gläserner Fassade. Der Saal für 350 Besucher wurde von störenden Einbauten befreit, Jugendstilausstattungselemente freigelegt. Weitgehend unauffällig eingepasst wurden aktuelle Medientechnik, Lichtinszenierung, Akustik und Brandschutz. In der westlichen Wandelhalle ist die Gastronomie untergebracht. Fassaden und Dächer sind instandgesetzt worden.

Um die Intimität des Jost´schen Konzepts der Trinkkuranlage nicht zu stören, wurde der Foyer-Neubau nach außen hin angrenzend an den historischen Saalbau als neues Eingangsgebäude entworfen. Klar und bewusst in moderner Sprache gestaltet, ordnet er sich der Architektur des Jugendstilbaus mit dessen schön geschwungener Dachform unter. Ein Sichtbetonskelett als nach außen gewandte Konstruktion trägt den gläsernen Kubus des Foyers. Er zitiert mit dem Motiv der Doppelstützen die historisch überlieferte Form der Pergolen-Architektur. Hier im Neubau sind alle für den Betrieb des Veranstaltungssaals erforderlichen funktionalen und technischen Einrichtungen zusammengefasst. Behindertengerecht erschließt er beide Ebenen und den Saalbau. Eine Cateringbar ergänzt die flexible Bewirtung. Durch behutsame Neuorientierung ist ein zum Stadtraum hin ausgerichtetes Entree hinzugekommen.

LEISTUNG
Leistungsphase 1 – 9

LEISTUNGSZEITRAUM
2007 bis 2010

BAUKOSTEN
6,82 Millionen Euro

BAUVOLUMEN
37.000 m³ BRI / 7.500 m² NGF

BAUHERR
Kur- und Servicebetrieb Stadt Bad Nauheim

Fotos: Thomas Ott und Rittmannsperger Architekten