SABABURG

Donnerstag, 09. Februar 2023, Wolfhager Allgemeine

SABABURG-ABBRUCH GESTARTET
Bauantrag für Neubau des Schlosshotels im Herbst erwartet
VON THOMAS THIELE
Hofgeismar – Der lange erwartet Beginn der Abbrucharbeiten auf der Sababurg ist gestern gestartet. Eine Baufirma begann mit dem Abtragen und Sichern alter Dachziegel vom Wirtschaftsgebäude im Hof. Der Rück- bau des nicht mehr benötigten Baus, an dessen Stelle sich auch der Neubau erstrecken wird, soll mehrere Wochen dauern, bevor ab dem Herbst auch der Hotel- und Restaurantanbau aus den 1970er Jahren ab- getragen wird.
Grund ist die Rücksichtnahme auf die Brut- und Setzzeit der hier lebenden Tiere, vor allem der Vögel. Diese Details aus dem Terminplan gab gestern Projektleiter Heinz Jahn vom Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) bei einem Ortstermin bekannt. Der aktuelle Abbruch ist eine große Herausforderung, denn das benötigte Material und Werkzeug muss durch das schmale historische Burgtor angeliefert werden. Die Arbeiten seien eng mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt. In dem mehrfach umgebauten Wirtschaftsgebäude befanden sich Wildkammer und Personalumkleiden.
Parallel zu den Abbrucharbeiten wird die Planung für den Neubau des Hotels und Restaurants mit Hochdruck fortgeführt. Wie berichtet, hatte ein Widerspruch eines unterlegenen Architekturbüros zu einer fast einjährigen Verzögerung des Baubeginns geführt und der scheinbare Stillstand sorgte für heftige Kritik in der auf die Sababurg als Tourismusziel angewiesenen Region und vor allem der Stadt Hofgeismar. Deren Bürgermeister Torben Busse nahm mit Hauptamtsleiter Chris Dworak ebenfalls an dem Ortstermin teil und betonte nochmals die Bedeutung des Mammutprojektes Sababurg: „Die Arbeiten werden uns noch länger begleiten, das wird auch noch einige Geduld erfordern. Die Vorfreude auf den neuen Hotel- und Restaurantbetrieb ist aber bereits spürbar.“

Seine Suche nach einem Nachweis des Projektes im Landeshaushalt führt Busse unterdessen nicht weiter. Projektleiter Jahn gab bekannt, dass voraus- sichtlich im Frühjahr mit der Vorlage der haushaltsrechtlich erforderlichen Entwurfsplanung eine Grundlage für die weiteren Schritte gegeben sei.
Der Bauantrag soll im Herbst dieses Jahres eingereicht werden, der Baubeginn soll im Frühjahr 2024 erfolgen und mit der Fertigstellung sei Ende 2026 zu rechnen, soweit die Termin- und Kostenrisiken, die sich aus der derzeitigen Marktlage im Baubereich ergeben, das möglich machen.

Donnerstag, 09. Februar 2023, Wolfhager Allgemeine / Lokales

BAU IN BURG IST KOMPLEXES VORHABEN 
MEHR ZUM THEMA – Sababurg-Abbruch hat begonnen
VON THOMAS THIELE

Zugemauert: Die Planer erfuhren erst kürzlich, dass vor 30 bis 40 Jahren eine Tür vom Altbau zur Terrasse (heller Putzfleck rechts) verschlossen wurde. Man prüft, sie wieder zu öffnen. Foto: Thomas Thiele

Hofgeismar – Der Neubau des Schlosshotels und Restaurants auf der Sababurg ist komplex. Das wurde beim gestrigen Ortstermin deutlich, als der Lan- desbetrieb Immobilien Hessen die schon seit dem letzten Jahr bekannten Termine für Abbruch und Neubau bestätigte, aber weitere Details verriet.
Unter anderem wurden und werden Untersuchungen des Untergrunds auf dem Basaltkegel vorgenommen, auf dem die Burg vor rund 700 Jahren er- richtet, umgebaut, erweitert und teilweise wieder abgebrochen wurde. Unter anderem haben Geologen über 20 Bohrkerne aus dem Untergrund geholt, um dessen Struktur und Belastbarkeit festzustellen. Weitere Untersuchungen folgen nach Abbruch der ab 1969 errichteten Anbauten. Das historische Kanzleigebäude soll erhalten bleiben, das im vorigen Jahrhundert im Sandsteinstil angebaute Treppenhaus soll weiter der Erschließung dienen, dann aber ohne die Schießschartenoptik.
Die bislang nicht genutzte Grünfläche vor der Südmauer unterhalb des alten Restaurantgebäudes soll künftig als große Restaurantterrasse mitgenutzt werden und mit Ausblick auf den Tierpark eine zentrale Rolle erhalten.
Die Dachziegel und Holzbauteile aus dem aus einer etwa 100 Jahre alten Scheune entstandenen Wirtschaftsgebäude beispielsweise werden wieder- verwendet, eventuell für einen Unterstand. Die Optik des Neubaus soll sich mit einer gegliederten Dachlandschaft und kleinteiligen Fassade am historischen Teil orientieren. Derzeit gebe es noch Umplanungen etwa bei der Fenstergröße. Bei dem Bauantrag für den Sonderbau gebe es viele spezielle Regelungen und komplexe Vorabstimmungen etwa zum Brandschutz, die Ausschreibungen müssten zum Teil europaweit erfolgen, was alles aufwendiger mache. Wiederholte Umplanungen gab und gibt es auch bei der Energieversorgung, da es auf der Burg keine Fernwärmemöglichkeit gebe und eine Kooperation mit dem benachbarten Vorwerk am Tierpark ausscheide, weil der Landkreis dieses Projekt derzeit „auf Eis gelegt“ habe. Für Strom für Hotel und Fahrzeuge sollen auch Fotovoltaikanlagen sorgen, die etwa auf Carports am Parkplatz installiert werden könnten.
Heinz Jahn unterstrich, dass das Land nie an der Sababurg gezweifelt, sondern sie immer als ganz besonderen, wichtigen Standort in Hessen betrachtet habe: „Unser Bekenntnis dazu besteht immer. Es ist nicht irgendeine Burg in Hessen, viele Menschen haben Erinnerungen an die Sababurg.“