MACHBARKEITSSTUDIE MARBURG KUGELHAUS

Das rund 500 Jahre alte Marburger Kugelhaus am Rande der malerischen Oberstadt steht vor einer Transformation. Nachdem die Universität aus im Jahr 2020 ausgezogen war, sollte, das denkmalgeschützte Gebäude sie für eine gemeinschaftliche Nutzung umgebaut werden. Das Sandsteingebäude gilt als Keimzelle der Marburger Universität, da diese es kurze Zeit nach der Erbauung im Jahre 1491 von einer Ordensgemeinschaft abgekauft hatte. Für die Umnutzung plant die Stadt Marburg mit ihrer kommunalen Gesellschaft GeWoBau als Bauherren den Erwerb, die Sanierung und den Umbau der geschichtlich bedeutsamen Liegenschaft. Aus diesem Grund hat sie unser Büro im Jahr 2021 beauftragt in einer Machbarkeitsstudie zu prüfen, ob die intendierte Nutzungsänderung vor dem Hintergrund der Baugeschichte, den Besonderheiten des Gebäudes mitsamt seiner historisch wertvollen Substanz sowie den Anforderungen an Barrierefreiheit, Brandschutz und Energieverbrauch sinnvoll ist. Die Studie bildete für die Stadt die Entscheidungsgrundlage für den Grunderwerb und wurde durch das Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“ gefördert.

Ziel der Machbarkeitsstudie war es auf ca. 900 m² Grundfläche ein Wohnangebot zu schaffen, wobei der Fokus auf barrierefreien und bezahlbaren Wohnungen z.B. als Mehrgenerationenwohnen, Wohnen für Paare und Familien lag. Ein weiterer Teil der Aufgabenstellung bestand darin, in dem ca. 250 m² großen Erdgeschoss Räume für soziale und gemeinschaftliche Zwecke einplanen, die gleichermaßen von der Nachbarschaft und den örtlichen Vereinen sowie für den universitären Austausch von Studierenden und Dozierenden genutzt werden können. Ebenso sollte eine Idee skizziert werden, wie die rund 1000 m² große Freifläche zwischen Kugelhaus und Kugelkirche zu einer Art gemeinschaftlich nutzbaren grünen Oase innerhalb der eng bebauten Altstadt umgestaltet werden könnte. Es sollte ein differenziertes Freiraumangebot für die Bewohner und Gäste des Hauses und die Besucher der Altstadt mit öffentlichen, halböffentlichen und privaten Freiräumen geschaffen werden. Bei der Freiraumkonzeption galt es einerseits den historischen Bezug zwischen der angrenzenden Kugelkirche und dem historischen Ordenshaus zu rekonstruieren und andererseits die Voraussetzung für einen möglichst barrierearmen Zugang zur Kirche zu ermöglichen.

Projektidee:
Zu diesem Zweck entwarfen wir eine Projektidee, konzipierten eine mögliche bauliche Umsetzung und kalkulierten den Projektkostenrahmen für die Sanierung und den Umbau für ca. 900 m² Wohnfläche und 250 m² Gemeinschaftsfläche mit vollständig barrierefrei erreichbaren Räumen, neuen Bädern und einem energetisch erneuerten Dachstuhl. In unsere Machbarkeitsstudie bezogen wir die Ergebnisse von bauhistorischen und restauratorischen Untersuchungen und Gutachten zur Vermessung, Statik, Brandschutz, Technischer Gebäudeausstattung, Gefahrstoffen und Holzuntersuchungen mit ein. Hieraus entwickelten wir mit unserer architektonischen und immobilienwirtschaftlichen Expertise mehrere Grundrissvarianten und ein Freiraum- und Energiekonzept, jeweils unterlegt mit Gestaltungs- und Materialvorschlägen. Im Ergebnis zeigte sich, dass sich das Gebäude in einem guten baulichen Zustand befindet und sich die beabsichtigten Nutzungen vollständig in das Gebäude integrieren lassen. Auf Basis dieser fachlichen Prüfung konnten wir der Stadt Marburg und der GeWoBau eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.

LEISTUNG

LEISTUNGSZEITRAUM
August bis Dezember 2021

BAUKOSTEN
85.680 Euro

BAUHERR
Stadt Marburg, Hessen

Fotos: Rittmannsperger Architekten